Wie Bitcoin-Zyklen wirklich entstehen:

Wie Bitcoin-Zyklen wirklich entstehen:
Photo by Jonathan Borba / Unsplash

Warum Tops und Böden nicht technisch sind – sondern psychologisch

Viele versuchen Bitcoin-Zyklen über Halvings, Blockrewards, Miner-Verhalten oder ETF-Flows zu erklären. Diese Faktoren spielen eine Rolle – aber sie sind nicht der Grund, warum sich die Zyklen so zuverlässig wiederholen.

Der eigentliche Motor hinter dem Bitcoin-Zyklus ist die kollektive Psychologie der Anleger.

Dieser Artikel zeigt nachvollziehbar, wie Tops entstehen, warum sie immer wieder ähnlich verlaufen – und weshalb Bärenmärkte enden, wenn kaum noch jemand im Plus ist.


1. Niemand verkauft am Top – aber gemeinsam erschaffen alle das Top

Ein Bitcoin-Top entsteht nicht, weil Investoren den perfekten Moment erkennen. In Wahrheit läuft es so:

  • Man spürt, dass man im kritischen Zyklusfenster ist (18–20 Monate nach dem Halving).
  • Man sieht klar, dass der Markt überhitzt wirkt.
  • Man erkennt, dass die eigenen Gewinne groß sind.
  • Man zweifelt, ob man weiterhalten sollte.
  • Man entscheidet, dass es besser ist, abzusichern.

Niemand denkt beim Verkauf: „Das ist das Top.“

Stattdessen denken viele gleichzeitig: „Es könnte das Top sein – lieber sichern, bevor der Trend dreht.“

Weil viele diesen Gedanken gleichzeitig haben, entsteht nicht das individuelle Top, sondern ein kollektives Top.

Ein Top ist nie ein einzelner Punkt.
Es ist eine Zone, die durch gleichzeitige Gewinnmitnahmen entsteht.


2. Warum ein Top immer eine Zone ist – nicht ein exakter Kurs

Die exakte Spitze eines Zyklus (z. B. 126.000 USD) hat meist:

  • sehr wenig Volumen
  • geringe Liquidität
  • kaum Handelsaktivität genau bei dieser Zahl

Der eigentliche Trend verläuft in Stufen:

  1. 126k → 120k: erste Zweifel, erste Gewinnmitnahmen
  2. 120k → 110k: zweite Verkaufswelle
  3. 110k → 100k: Momentum bricht, Unsicherheit steigt
  4. 100k → 90k: breite Masse realisiert Gewinne
  5. 90k → 70k: späte Verkäufer steigen aus
  6. 70k → 60k: „Bevor ich ins Minus rutsche, sichere ich lieber“

Der Markt fällt in Wellen, weil jede Welle neue Verkäufer aktiviert.


3. Der Kaskadeneffekt: Wie Verkäufer den Abwärtstrend selbst erzeugen

Ein Bitcoin-Abwärtstrend entsteht nicht durch ein einzelnes Ereignis, sondern durch eine psychologische Abfolge:

Phase A – Der erste Zweifel

„Hohe Gewinne. Kritischer Zyklusmonat. Risiko steigt.“

Phase B – Die ersten Gewinnmitnahmen

„Lieber hohe Gewinne sichern als sie wieder verlieren.“

Phase C – Momentumverlust

„Es fällt. Jetzt sichere ich auch.“

Phase D – Die späten Verkäufer

„Ich bin noch im Plus, aber nicht mehr viel. Raus.“

Phase E – Die Risikoscheuen

„Bevor ich ins Minus rutsche, verkaufe ich lieber.“

Diese schrittweise Logik erzeugt einen Abwärtstrend, der mathematisch wirkt, aber psychologisch getrieben ist.


4. Warum der Boden erst erreicht ist, wenn kaum noch jemand im Plus ist

Ein Bärenmarkt endet, wenn die Verkäufer erschöpft sind.

Das passiert, wenn:

  • frühe Verkäufer draußen sind
  • späte Verkäufer draußen sind
  • alle Unsicheren draußen sind
  • Spekulanten draußen sind
  • Gehebelte liquidiert wurden

Übrig bleiben:

  • echte Langfrist-Hodler
  • neue Käufer, die tiefe Preise attraktiv finden
  • Anleger, die oben verkauft haben und nun tiefer mehr Bitcoin zurückkaufen können

Diese Käufer bilden den neuen Boden.


5. Warum diese Dynamik die Zyklen stabil hält

Solange diese Psychologie existiert:

  • große Gewinne erzeugen Angst, sie wieder zu verlieren
  • der kritische Zyklusmonat sorgt für Wachsamkeit
  • Fallende Kurse aktivieren weitere Gewinnmitnahmen
  • tiefe Kurse wirken als Re-Entry-Möglichkeit

solange wird Bitcoin in klaren Zyklen laufen.

Dafür braucht es kein Halving.
Die menschliche Psychologie allein reicht aus.


6. Zusammenfassung

Bitcoin-Zyklen entstehen nicht, weil Anleger das Top erkennen, sondern weil sie im Zweifel verkaufen.

Dieser kollektive Zweifel erzeugt das Top, verstärkt den Abwärtstrend und formt am Ende den Boden für den nächsten Zyklus.