Warum ich Geld erst mit 35 als Werkzeug begriffen habe

Warum ich Geld erst mit 35 als Werkzeug begriffen habe
Photo by Kevin Dunlap / Unsplash

Viele Menschen sehen Geld nur als Sicherheit.
„Die Rente ist sicher“, „ein bisschen sparen reicht“ – so oder ähnlich klingen die Denkmuster, die in unserer Gesellschaft tief verankert sind.

Ich habe selbst lange so gedacht. Bis ich 35 wurde. Da hat sich bei mir ein Schalter umgelegt.


Der Wendepunkt

Ich stand an einem Punkt im Leben, an dem klar wurde:
Ich brauche eine neue Denkweise.
Also sagte ich zu mir selbst: Follow the money.

Damals hatte ich ungefähr 50.000 Euro. Über die Jahre habe ich vielleicht noch 30.000 dazu gespart. Diese 80.000 Euro waren mein Grundstock – genug, damit der Zinseszins wirken konnte und der Weg in Richtung finanzieller Freiheit begann.

Wichtig: Viele Menschen denken, man müsse diese 80.000 Euro erst komplett sparen, bevor man anfangen kann zu investieren. Das ist ein Trugschluss. Wer früh beginnt, sammelt Erfahrung und kann Schritt für Schritt lernen.


Sofort anfangen, Schritt für Schritt lernen

Selbst wenn du nur 50 Euro im Monat übrig hast, fang an zu investieren:

  • Spare in einen ETF-Sparplan, um ein erstes Fundament aufzubauen.
  • Sobald die ersten 5.000 Euro zusammen sind, kaufe ein oder zwei Einzelaktien.
  • So lernst du Schritt für Schritt, wie der Markt funktioniert.

Das Entscheidende: Echte Aktien konfrontieren dich mit praktischen Erfahrungen – Kapitalerhöhungen, Dividenden, Kursschwankungen. In einem ETF sind die Aktien nur fiktiv; man spürt das Risiko und die Chancen nicht wirklich.

Wenn du dich Einzelaktien noch nicht traust, bleib zunächst beim ETF. Das ist besser, als gar nicht zu investieren. Und es hilft dir, zumindest die Inflation zu schlagen, während du dein Wissen aufbaust.


Der Hebel heißt Zinseszins

Viele glauben, man müsse ein riesiges Startkapital haben. Stimmt nicht.
80.000 Euro sind kein Vermögen, aber es reicht, um es klug zu investieren und die Kraft des Zinseszinses zu nutzen.

  • Wer nichts hat, der bekommt auch nichts. Null bleibt null.
  • Wer aber ein Fundament hat und es klug einsetzt, der kann Vermögen aufbauen.

So beginnt man zu verstehen, dass Geld ein Werkzeug ist und nicht nur Mittel zum Zweck.


Geld loslassen, um Wachstum zu ermöglichen

Geld zu besitzen ist nur der erste Schritt. Wer zu sehr daran klammert, blockiert den Fluss und die Chancen, die sich daraus ergeben.

Man muss Geld loslassen können, damit es zu einem zurückkommt. Ich habe das selbst erlebt: Ich habe Aktien verkauft und in Bitcoin investiert. Später habe ich Teile wieder in Aktien zurückgeführt.

Geld ist kein einmaliges Projekt – es ist ein Prozess. Man muss Ziele setzen und regelmäßig prüfen, ob sie erreicht sind. Erst wenn man loslässt, kann Geld seine volle Kraft entfalten.


Ziele definieren und Emotionen kontrollieren

Wer investiert, muss planen:

  • Setze dir klare Ziele: z. B. „Wenn die Investition X erreicht, prüfe Verkaufsmöglichkeiten.“
  • Dokumentiere deine Ziele: Ich nutze Kalendereinträge und schreibe Gedanken an mein zukünftiges Ich.
  • Kontrolle der Gier: Euphoriephase kann blind machen. Schwer fällt dann Verkaufen – obwohl genau dann die Gelegenheit ist.

Das bedeutet oft einsame Entscheidungen zu treffen:

  • Einsam kaufen, wenn die Stimmung schlecht ist und alle skeptisch sind.
  • Einsam verkaufen, wenn die Stimmung gut ist und alle euphorisch sind.

Die Masse folgt Emotionen – der kluge Investor folgt Strategie.


Geld als Werkzeug begreifen

Heute weiß ich: Geld ist nicht dazu da, es anzuhäufen oder sich daran festzuklammern.
Geld ist ein Werkzeug, das Freiheit und Möglichkeiten schafft.

  • Es kauft Zeit.
  • Es ermöglicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
  • Es eröffnet Chancen, anderen zu helfen oder Projekte umzusetzen.

Ich habe erlebt, dass man auch mit einem überschaubaren Grundstock beginnen kann, und dass kluges Handeln über Jahre Türen öffnet – selbst wenn das Vermögen kurzfristig wieder zurückgeht.


Fazit

Man muss sich im Leben anstrengen. Von null kommt null.
Doch sobald ein Fundament da ist, beginnt der Hebel zu wirken.

Die größte Hürde ist nicht fehlendes Geld, sondern die falsche Denkweise.
Wer Geld nur als Sicherheit sieht, bleibt gefangen.
Wer Geld als Werkzeug begreift, öffnet die Tür zur Freiheit – unabhängig davon, ob die Millionen gerade da sind oder vorübergehend wieder schrumpfen.

Strategie, Zielsetzung, Loslassen, Lernen Schritt für Schritt und emotionale Kontrolle sind die Schlüssel. Wer das versteht, kann Vermögen aufbauen und gleichzeitig Freiheit und Flexibilität genießen.