Die Sklavencodes

Die Sklavencodes

Die Sklavencodes

Wir halten uns für frei. Wir wählen, wir arbeiten, wir konsumieren. Doch hinter der Oberfläche läuft ein unsichtbares Programm, das unser Leben steuert. Ein Betriebssystem, das wir nie installiert haben, dessen Codes aber tief in uns wirken: die Sklavencodes.


Der erste Code: Verwaltung statt Willkommen

Noch bevor ein Mensch das Leben wirklich erfasst, wird er verwaltet. Zwei Tage alt, und der erste Gang führt nicht nach Hause, sondern ins Amt. Steuer-ID statt Willkommensgruß. Eine Nummer fürs Leben, die wie ein Stempel bleibt.

Und die Logik geht weiter: Schon für Kinder plant die Politik die nächste Identitätsschicht. Cem Özdemir fordert ab 2027/28 eine digitale Bildungs-ID für alle Schüler – eine Nummer, die jedes Kind von der Grundschule an begleiten soll (Apollo News).


Der Kindheitscode: Spaltung im System

Kurz darauf beginnt die Routine. Kita statt Zuhause. Nähe wird ersetzt durch Plan, Bindung durch Organisation.

Gemeinsame Mahlzeiten, einst Herz der Familie, gibt es kaum noch. Stattdessen gewöhnt sich das Kind im Kollektiv an Taktung: essen, schlafen, spielen nach Uhr. Die Mutter ist zerrissen zwischen Arbeit und Schuldgefühlen – ein inneres HardFork. Zwei Realitäten laufen nebeneinander: das Bedürfnis nach Nähe und der Druck des Systems.

Diese Spaltung ist kein Unfall, sie ist Programm. Wo einst die Familie im Zentrum stand, sitzt heute der Staat. Er braucht keine stabilen Bindungen, er braucht formbare Individuen.


Der Geldcode: Belohnung und Dressur

Später taucht ein neuer Code auf: Geld. Die Großeltern schenken Münzen oder Scheine – liebevoll gemeint. Doch genau hier beginnt die Konditionierung. Geld wird gleichgesetzt mit Wert, mit Anerkennung.

Für die Älteren steckt im Geld harte Arbeit und Entbehrung. Das Kind spürt unbewusst: Das hier muss besonders wertvoll sein. Und mit jedem Geschenk wird eine Botschaft verankert: „Geld ist wichtiger als Beziehung.“

So entsteht der Tanzbär-Effekt: Wir lernen, für Geld zu tanzen, ohne zu hinterfragen. Dressur durch Belohnung und Strafe, so früh, dass wir es für normal halten.


Der Schulcode: Normierung und Gehorsam

Die Schule perfektioniert die Dressur. Fehler sind rot, Erfolge grün. Noten werden zur neuen Währung. Wer folgt, bekommt Lob. Wer ausschert, verliert.

Am Ende verlässt kein freier Mensch die Schule, sondern ein trainierter – bereit für den nächsten Käfig.


Der Steuercode: Arbeit im goldenen Käfig

Dieser Käfig heißt Arbeit. Vom Arbeitgeber-Brutto bleibt die Hälfte. Und wichtig: In Wahrheit muss der Arbeitnehmer das gesamte Arbeitgeber-Brutto zu 100 % selbst erwirtschaften.

Der angebliche „Arbeitgeberanteil“ ist kein Geschenk, sondern Teil seiner Leistung, nur anders verbucht. Von 5.000 € Arbeitgeber-Brutto werden vielleicht 4.000 € als Brutto ausgewiesen. Nach Abgaben bleiben 2.000 € Netto. Und selbst davon verschwindet ein erheblicher Teil: Mehrwertsteuer beim Einkauf, Mineralölsteuer beim Tanken, Kaffeesteuer, Versicherungssteuer – und oft Steuer auf die Steuer.

So bleiben am Ende oft nur 20–30 % des Arbeitgeber-Bruttos wirklich beim Menschen.

Früher verlangte die Kirche den „Zehnten“. Zehn Prozent galten vielen schon als Zumutung. Heute geben wir 70–80 % ab – ohne es bewusst zu merken. Der Staat ist an die Stelle der Kirche getreten. Die Mechanik blieb: Schuld, Pflicht, Abgabe.


Der Sklavenhalter-Code: Freiheit als Trick

Ein Sklavenhalter soll gesagt haben:
„Warum für tausend Sklaven Wohnung, Nahrung und Ärzte bezahlen? Lass sie ‚frei‘ – dann finanzieren sie das selbst. Ich nutze weiter ihre Arbeit.“

Die Abhängigkeit blieb, nur die Illusion änderte sich: Heute glauben die Menschen, sie seien frei, weil sie ihre Rechnungen selbst zahlen dürfen.


Der Psychologie-Code: Zuckerbrot statt Peitsche

Früher Peitschenhiebe, heute Lob im Meeting. Führungskräfte ersetzen Aufseher, Boni ersetzen Schläge. Die Mechanik ist gleich: Verhalten steuern, Selbstwert lenken.


Der Rollen-Code: Der Mensch als Nutzmensch

Das System verteilt Rollen: Arbeiter, Rentner, Kranke, Bürgergeldempfänger. Unterschiedlich, und doch gleich. Entscheidend ist nicht die Rolle, sondern dass keiner herausfällt.

Ob Arbeit, Krankheit oder Rente – immer bleibt der Mensch Nutzmensch: scheinbar frei, tatsächlich reduziert auf seine Verwertbarkeit.


Der Medien-Code: Updates ins Denken

Wie Smartphones regelmäßige Updates laden, so bekommen wir Denk-Updates: Nachrichten, Serien, Talkshows. Kleine Software-Pakete, die unser Betriebssystem kompatibel halten.

Die Inhalte werden gezielt finanziert, Kunst und Kultur oft staatlich gefördert. So gelangen Botschaften direkt ins Kollektiv: Empörung hier, Angst dort, ein neues Feindbild oder eine moralische Pflicht.


Der Wächter-Code: Verteidiger der Matrix

Wer das System hinterfragt, trifft auf Wächter – Freunde, Kollegen, Nachbarn, die es verteidigen. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil ihre eigene Lebensleistung daran hängt.

Besonders deutlich wird es bei Rentnern. Sie wissen, dass die Kasse jedes Jahr Milliarden aus Steuern braucht. Trotzdem fordern sie, dass weiter eingezahlt wird – oder dass „die Reichen“ zahlen sollen. Doch diese kann man nur einmal melken.

Und wenn der Staat selbst trickst, ist es kaum weniger absurd: Einmal verschob die Rentenversicherung eine Auszahlung so, dass in einem Jahr nur elf Monatsraten flossen. Für den Rentner kaum sichtbar, für den Staat eine buchhalterische Ersparnis. Jeder Betrieb würde für solche Tricks untergehen – beim Staat sind sie System.


Der Exempel-Code: Abschreckung

Wer ausschert, wird vorgeführt. Prominente Beispiele dienen als Warnung: „So ergeht es euch, wenn ihr die Codes brecht.“


Der Freiheitscode: Stellschrauben

Es gibt Wege hinaus – nicht im offenen Kampf, sondern durch Entzug von Energie. Weniger arbeiten heißt weniger Abgaben. Mietfrei wohnen heißt weniger Abhängigkeit. Kapital bewusst nutzen heißt weniger Zugriff von außen.


Der Klarheitscode: Nebel lichten

Die stärksten Fesseln sind unsichtbar. Doch sobald man die Codes erkennt, zeigt sich der Käfig. Freiheit beginnt nicht im großen Knall, sondern in Klarheit. Jeder gelöste Code ist eine gelöste Fessel.


Am Ende

Alle Codes zusammen bilden den Sklavencode: ein unsichtbares Programm, das über unserem Leben liegt.
Solange wir es laufen lassen, bleibt unser Denken fremdbestimmt.
Erst wenn wir beginnen, den Code zu überschreiben, startet ein anderes Betriebssystem – unser eigenes.