Die unsichtbaren Fesseln Wie der Staat seine Bürger bindet
Es gibt Momente im Leben, die man rückblickend als kleine Aha-Erlebnisse bezeichnen kann. Erkenntnisse, die sich still und leise einschleichen – und irgendwann kippt die Perspektive.
Früher dachte ich: Der Staat wirtschaftet im Grunde wie ich. Ich hatte ein Eigenheim, habe meine Kredite über Jahrzehnte abgetragen. Zinsen, Tilgungsplan, irgendwann war das Haus abbezahlt. So stellte ich mir das auch für ein Land vor: Schulden aufnehmen, zurückzahlen, fertig.
Doch je tiefer ich mich in Geld, Geldpolitik, das Schuldgeldsystem und Bitcoin eingelesen habe, desto mehr wurde klar: Ein Staat tilgt seine Schulden in aller Regel nicht. Alte Kredite werden mit neuen Krediten abgelöst, und was nicht passt, wird über Inflation und steigende Steuern „geregelt“. Der private Schuldner zahlt wirklich zurück – der Staat verschiebt nur.
Vier Gruppen in einer Gesellschaft
Wenn man nüchtern hinsieht, lassen sich grob vier Gruppen unterscheiden:
- Beamte und Staatsangestellte – Sie leben direkt vom Staat. Ihre Aufgabe ist es, das System am Laufen zu halten und notfalls mit Gewalt durchzusetzen.
- NGOs und staatsnahe Strukturen – Sie hängen indirekt am Tropf, leben von Förderungen, Projekten, Zuschüssen. Sie formen Meinungen, schaffen Narrative, verstärken das System.
- Nettosteuerzahler – also Arbeiter, Angestellte, Handwerker, Unternehmer, die produktiv Werte schaffen. Sie finanzieren den ganzen Apparat.
- Kinder und Rentner – Gruppen, die entweder noch nicht einzahlen oder längst nicht mehr. Sie müssen versorgt werden, sei es über Transfers oder Renten.
Besonders die Rentner sind ein heikler Punkt. Viele glauben, sie hätten über Jahrzehnte in „ihre Kasse“ eingezahlt und würden nun Anspruch auf ihre Rente haben. Doch die Wahrheit ist: Ihre Beiträge sind längst ausgegeben. Monat für Monat zahlen die heutigen Arbeitnehmer für die heutigen Rentner. Allein 2024 musste der Staat die Rentenkasse mit über 130 Milliarden Euro stützen. Das Geld kommt aus den laufenden Steuereinnahmen – und damit direkt aus den Taschen der Nettosteuerzahler.
Das Umlagesystem lebt also davon, dass immer neue Generationen bereit sind, sich auspressen zu lassen. Aber was, wenn immer weniger junge Menschen Lust haben, dieses Spiel mitzuspielen?
Die Medien als Realitätsschleier
Ein zweiter Baustein ist die mediale Rahmung. Wer Radio hört, wer Tagesschau einschaltet, bewegt sich in einer Art Parallelrealität. Es ist, als trüge man eine Brille, die einem die Welt gefiltert zeigt: Nachrichten, die Angst machen. Unterhaltung, die betäubt. Moderatorengeplänkel, das belanglos wirkt, aber vom Wesentlichen ablenkt.
Das Ganze funktioniert wie eine digitale AR-Brille: Du siehst nicht mehr die Welt, wie sie ist, sondern die Version, die dir präsentiert wird. Eine Scheinrealität, die nur so lange stabil bleibt, wie alle mitmachen.
Kritik daran wird sofort abgetan – wer nicht im Strom mitschwimmt, wird ausgegrenzt. Doch hinter dieser Fassade steckt ein einfaches Motiv: Viele, die am Tropf des Staates hängen, wissen genau, was sie zu verlieren haben. Ein NGO-Angestellter mit 70.000 Euro Jahresgehalt müsste auf dem freien Markt plötzlich ganz andere Maßstäbe erfüllen. Ein Beamter, der durch KI und Automatisierung bald überflüssig wird, verteidigt mit Zähnen und Klauen seine Sonderstellung.
Das Ausquetschen der Leistungsträger
Wer heute 50.000 oder 60.000 Euro brutto verdient, zahlt bereits mehrere Hundert Euro pro Monat in die Rentenkasse – Beiträge, die er nie wiedersehen wird. Dazu kommt die Lohnsteuer, die wiederum zu einem erheblichen Teil in die Subvention der Renten fließt.
Kurz gesagt: Der produktive Teil der Bevölkerung wird immer stärker wie eine Zitrone ausgepresst. Und die Frage lautet: Wie lange sind die Menschen bereit, das mitzumachen?
Meine Tochter ist gerade 18 und macht eine Ausbildung bei einem großen Automobilhersteller. Ich sage ihr schon jetzt: Überlege dir gut, ob du in Deutschland bleiben willst. Die Schweiz, die USA oder Kanada bieten vielleicht noch Raum für Erneuerung. Europa hingegen wirkt zunehmend wie ein Sozialstaat, der langsam, aber sicher in Richtung Sozialismus kippt.
Die besten Sklaven
Am Ende läuft es auf einen bitteren Satz hinaus:
Die besten Sklaven sind die, die ihre Fesseln nicht spüren.
Wer im täglichen Arbeitsstress gefangen ist, wer abends erschöpft auf die Couch fällt, denkt nicht über das große Ganze nach. Er zahlt, er konsumiert, er funktioniert. Und genau davon lebt das System.
Die Aha-Momente kommen erst, wenn man innehält, sich mit Geld, Schulden und Machtstrukturen beschäftigt – und erkennt: Das hier ist kein Naturgesetz. Es ist ein Konstrukt. Und Konstrukte können einstürzen.