Das Leid eines Investors: Börsengewinne sind Schmerzensgeld
„Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld.“ – kaum ein Satz beschreibt das Leben eines Investors so treffend wie dieser von André Kostolany.
Die langen Jahre der Schmerzen
Von außen sieht es leicht aus: eine Aktie kaufen, abwarten, verkaufen – Gewinn. Doch wer selbst investiert, weiß, dass die Schmerzen meist viele Jahre dauern. Es sind Jahre, in denen man zweifelt, in denen das Depot schwankt, in denen man immer wieder versucht ist, aufzugeben.
In der Rückschau wirken große Kursanstiege selbstverständlich. Doch während sie entstehen, fühlt es sich ganz anders an. Es kostet Geduld, Disziplin und Nerven, diese Zeit durchzuhalten.
Der Unterschied zum sicheren Gehalt
Ein Topmanager bei Volkswagen verdient vielleicht eine Million Euro im Jahr. Nach Steuern bleiben 500.000 bis 600.000 Euro. Dieses Einkommen fließt jedes Jahr zuverlässig – unabhängig davon, wie sich die Märkte entwickeln.
Ein Investor dagegen lebt nicht von fixem Gehalt, sondern von Hoffnungen, Strategien und Durchhaltevermögen. Wenn die Märkte fallen, gibt es keinen Ersatz. Alles hängt am Depot.
Mal fährt die S-Klasse vor, mal fährt sie wieder weg
Manchmal schwankt ein Depot an nur einem Tag um den Wert einer Mercedes S-Klasse. Mal steht sie virtuell vor der Tür, mal verschwindet sie wieder. Wer solche Ausschläge aushält, weiß: Rendite ist kein Geschenk, sondern der Lohn für starke Nerven.
Das Märchen vom leichten Geld
Für Außenstehende wirkt es so, als sei alles einfach. Sie sehen die Kurve im Chart, die im Rückblick nur eine Richtung kennt. Es erinnert an eine Szene aus Zurück in die Zukunft: hätte man ein Buch mit allen Kursen der Zukunft, wäre Investieren leicht.
In der Realität aber entstehen große Gewinne nicht über Nacht, sondern über Jahrzehnte. Rückblickend erscheint es logisch. Im Moment des Investierens ist es schwer.
Fazit
Kostolanys Satz bleibt wahr: Börsengewinne sind Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen – oft viele Jahre lang –, dann das Geld.
Investieren ist kein schneller Reichtum. Es ist ein Prozess des Aushaltens, des Wartens und des Glaubens an die eigene Entscheidung. Wer das durchsteht, verdient seine Gewinne nicht leicht, sondern schwer – und genau das macht sie wertvoll.