Crashs entstehen nicht durch die Schlagzeilen

Crashs entstehen nicht durch die Schlagzeilen
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Die gängigen Erklärungen für Bitcoin-Crashs greifen meist zu kurz. FTX, der China-Ban oder eine andere negative Nachricht werden im Nachhinein als Ursache genannt. Tatsächlich wirken solche Ereignisse nur wie ein Funke, der ein ohnehin vorbereitetes Feuer entzündet.

Am Anfang eines neuen Zyklus ist der Markt oft „abgebrannt“. Die schwachen Hände sind längst ausgestiegen, die verbliebenen Investoren sind weniger nervös. In dieser Phase fehlt schlicht die Substanz, um aus einer schlechten Nachricht einen massiven Abverkauf zu machen. Ein FTX-ähnliches Ereignis hätte zu Beginn eines Bärenmarktes vermutlich nur einen kurzen Ausschlag nach unten verursacht.

Anders sieht es in einem reifen Markt aus. Nach zwei bis drei Jahren steigender Kurse sitzen viele Anleger auf beträchtlichen Gewinnen. Wer aus 100.000 plötzlich 700.000 oder 800.000 gemacht hat, ist kaum bereit, zuzusehen, wie sich diese Gewinne wieder halbieren. Die Nervosität steigt. Sobald dann ein Schock auftritt, werden Gewinne realisiert – und die Verkaufswelle setzt sich fort.

Die wahren Ursachen der Crashs liegen also weniger in den Nachrichten selbst, sondern in der Psychologie der frühen Investoren. Schlagzeilen liefern nur den Katalysator, der die Stimmung kippen lässt.

Bitcoin ist damit noch nicht der sichere Hafen, den viele gerne hätten. Dafür ist der Markt schlicht zu jung. Solange 99 Prozent der Menschen kein Interesse an Bitcoin haben, bleibt er anfällig für Zyklen aus Euphorie, Nervosität und Gewinnmitnahmen.